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"Du wirst mit XY nichts ändern können, also lass es lieber gleich!"

Ich hasse es, wenn Menschen so denken. Anstatt froh zu sein, dass wenigstens irgendjemand was macht, um die Situation zu verbessern, wollen sie andere mit ihrem Pessimismus infizieren. Da geht es nicht darum, andere vor Enttäuschung zu schützen - solche Leute fühlen sich einfach klein und wollen ihr Umfeld zu sich runterziehen. Wenn's irgendwie geht, schneide ich Hoffnungslose direkt aus meinem Leben raus, aber manchmal ist man aufgrund bestimmter Umstände gezwungen, in Kontakt zu bleiben. Sollte jemand meiner Leser(inn)en auch so denken wie diese Frustrierten, empfehle ich, sich psychologisch evaluieren zu lassen, in Therapie zu gehen und Antidepressiva zu schlucken, sollte es ärztlich angeraten werden.


Leider hat es sehr viel mit der Kindheit zu tun, ob man als Erwachsener eine gesunde Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) vorweisen kann. Am Ende des Gymnasiums war meine SWE so hoch, dass ich wusste, dass ich mich selbst niemals versagen lassen würde. Auch wenn ich zwei Tage vor einer Prüfung nichts gelernt hatte, war ich dennoch entspannt, weil ich darauf vertraute, dass die Maschinerie Julia ihre Zahnrädchen drehen wird sobald es nötig sein würde. Und so war es auch. (Außer in Mathe; wegen dem Teufelsfach hatte ich in der Abschlussklasse einen Notendurchschnitt von 1,1 und nicht 1,0 und ich habe heute noch Albträume, dass ich die Mathematura noch nicht abgeschlossen habe, weil Mathematik so eine psychische Belastung für mich war. Mathe-SWE = 0)


Natürlich kann man keine kaputte Kindheit reparieren (oder mich zu einer Mathematikerin machen), aber man kann auch als ErwachseneR die eigene Selbstwirksamkeitserwartung durch gezielte Maßnahmen stärken. Die Uni Wien hat sogar einen Guide für ihre Lehrenden veröffentlicht, um ihnen zu zeigen, wie sie ihre Studierenden besser unterstützen können. Kurz gesagt kann man die eigene SWE verbessern, indem man sich selbst Erfolge schafft und diese feiert, sich Vorbilder sucht, sich gut zuredet und an sich glaubt, aber es gibt noch ganz viele weitere Übungen und Strategien, die man anwenden kann, um sich selbst aufzubauen. Ich kann mir vorstellen, dass das kein einfacher Weg sein kann, wenn man von Klein auf gesagt bekommen hat, dass man nicht gut genug sei, aber irgendwann muss die Zeit kommen, sich von den alten Dämonen zu trennen. Wortwörtlich.

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