
Politik
Sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht.
Sexarbeit wird es immer geben.
Da Prostitutionsverbote in Europa immer populärer werden, möchte ich ein Zeichen setzen und öffentlich gegen die Kriminalisierung der Sexarbeitenden auftreten. Die massive Diskriminierungen von Menschen, die im Erotikbereich tätig sind, muss durch Aufklärungsarbeit und Vorurteilsbekämpfung endlich eingedämmt werden. Sexarbeitende haben Respekt verdient.
Das Nordische Modell
In ganz Europa tun sich Strömungen gegen einvernehmliche Sexarbeit auf. Das "Nordische Modell", welches von immer mehr westlichen Ländern übernommen wird, drängt unter dem Deckmantel der asymmetrischen Kriminalisierung (Freierbestrafung) Sexarbeitende in lebensbedrohliche Situationen. Es dürfen keine Arbeits- und Wohnräume mehr an Prostituierte vermietet werden und sogar das gemeinsame Arbeiten unter Kolleginnen zum gegenseitigen Schutz ist verboten. Daher Menschen, die endgeldliche sexuelle Dienstleistungen in Anspruch nehmen, bestraft werden, müssen die Sexarbeitenden unter den menschenunwürdigsten Bedingungen arbeiten, nur um nicht erwischt zu werden. Das "Nordische Modell" ist ein Verbrechen an der sexuellen Selbstbestimmung der Bevölkerung. Prostitution wird es immer und überall geben, weshalb sich die Staaten nun entscheiden müssen, ob sie uns gute Lebens- und Arbeitsbedingungen ermöglichen oder uns noch weiter an den Rand der Gesellschaft drängen wollen.
Meine politischen Forderungen
Österreichweit einheitliche Prostitutionsgesetze einführen!
AO-Werbung verbieten!
Das Anfragen von Service ohne Schutz kriminalisieren!
Die Bekämpfung von Prostitution stoppen!
HIV darf kein lebenslanges Berufsverbot bedeuten!
Freierforen stärker regulieren!
Jedes Bundesland hat seine eigenen Prostitutionsgesetze. In Vorarlberg ist die rechtliche Situation am schlimmsten, weil Sexarbeit nur in Bordellbetrieben erlaubt wäre, wenn denn nur welche genehmigt werden würden! Sexarbeitende, die bundesländerübergreifend arbeiten, brechen manchmal Gesetze, ohne es überhaupt zu wissen. Unsere Politik muss eine diskriminierungsfreie einheitliche Gesetzeslage schaffen.
AO steht für "Alles ohne" und meint sexuelle Dienstleistungen, die ohne Schutz (Kondom) vollzogen werden. Für dieses Risikoverhalten darf nicht auch noch öffentlich geworben werden.
Da AO-Dienstleistungen gefährlich sind, soll die Kundschaft dafür bestraft werden, die Dienstleistende zu einem solchen Risikoverhalten auffordert und anstiftet. Wir verdienen - wie alle anderen Menschen auch - ein Recht auf die höchstmögliche Sicherheit am Arbeitsplatz. Es soll jedoch für die Sexarbeitenden weiterhin straffrei bleiben, AO-Serviceleistungen durchzuführen.
Wir haben ein Recht darauf, unseren Beruf legal und sicher ausüben zu dürfen. Als Sexarbeitende lebe ich in ständiger Sorge, dass das Sexkaufverbot auch irgendwann in Österreich eingeführt wird und ich meinen Traumberuf - ja, Escort ist mein Traumberuf - verliere.
Wir leben im 21. Jahrhundert, die Medizin ist modern und HIV kann man so gut behandeln, dass es weder das Leben verkürzt, noch ab einer bestimmten Behandlungsdauer übertragen werden kann. Sobald HIV nicht mehr nachweisbar ist, soll das Berufsverbot nach der Ansteckung aufgehoben werden.
Freierforen, in denen bestehende Gesetze (z.B. Bildrechte, Persönlichkeitsrechte usw.) verletzt werden und Menschen als "Ware" besprochen werden, gehören offline genommen und bestehende Foren sollen aktiv moderiert werden, indem beispielsweise Beiträge auf Anfrage der Sexarbeiter*innen gelöscht werden, Sexarbeiter*innen mit Respekt behandelt werden und Informationen, die die Privatsphäre und/oder Intimsphäre der Sexarbeitenden verletzen, entfernt werden. Weiters soll eine Impressumsadresse im Inland mit konkreter Ansprechperson auf derartigen Websiten angeführt werden.
Die Pflichtuntersuchung für Sexarbeitende verbessern!
Folgende Änderungen wären besonders wichtig:
1. genaue Aufklärung darüber, auf welche Krankheiten getestet wird
2. Testergebnisse online einsehbar machen
3. Diagnose und Behandlung direkt bei der Untersuchung
4. Möglichkeit einführen, wie bei der Hausärztin Rezepte direkt auf die e-card gebucht zu bekommen
5. Barzahlung ermöglichen
6. einen freiwilligen Rachenabstrich ohne Aufpreis ermöglichen
Grüne Karte digitalisiert im Scheckkartenformat!
Derzeit besteht die grüne Karte aus dünnem Karton, was dieses wichtige Dokument, das Sexarbeitende bei der Arbeit immer bei sich tragen müssen, extrem fragil macht. Eine Digitalisierung der grünen Karte wäre sinnvoll. Bei Beendung der Tätigkeit als Sexarbeiter*in sollen alle gesammelten Daten auf Wunsch der Betroffenen unkompliziert löschbar sein.
Die polizeiliche Meldung abschaffen!
Sexarbeitende in Österreich sind Neue Selbstständige. Wir sind beim Finanzamt gemeldet, bei der SVS versichert, unterziehen uns regelmäßigen Gesundenuntersuchungen und zahlen Steuern. Es gibt keinen Grund, dass wir uns als einzige Berufsgruppe in Österreich polizeilich registrieren müssen, um legal arbeiten zu dürfen. Das ist eine offensichtliche Diskriminierung, die aus Stigmata entstanden ist und uns ins Licht der Kriminalität rückt.
